Starkes Fundament beginnt mit Raum zum Wachsen
Wie stehen Ihre Kühe auf ihren Beinen? Für ein starkes Fundament zählt nicht nur die Genetik, sondern vor allem die Bewegung eines Kalbes in den ersten Lebensmonaten. Was ein Kalb in dieser Phase an Muskulatur und Knochensubstanz aufbaut, trägt es sein ganzes Leben mit sich. Ein guter Start ist daher entscheidend für dauerhaft gesunde und robust gebaute Milchkühe.
Kälber zeigen von Natur aus viel Spiel- und Bewegungsverhalten. Sie rennen, springen, hüpfen und fordern einander heraus. Diese Aktivität ist essenziell für die Entwicklung von Muskeln, Gelenken und Knochen. In einem Stall mit ausreichender Bewegungsfreiheit kann ein Kalb dieses natürliche Verhalten voll ausleben. Bei weniger Quadratmetern wird die Aktivität häufig auf Liegen und Aufstehen reduziert – und das bremst die körperliche Entwicklung.
Auch Zertifizierungen erkennen den Stellenwert von Platzangebot zunehmend an. Viele Landwirte sehen das zunächst als Pflicht oder Prüfpunkt, doch in der Praxis zeigt sich: Mehr Raum verbessert nicht nur das Tierwohl, sondern auch die körperliche Entwicklung des Kalbes selbst.
Forschung bestätigt die Bedeutung von Bewegungsfreiheit
Die University of Florida (Ugarte Marin et al., 2024) untersuchte den Einfluss des verfügbaren Platzes auf das Aktivitätsverhalten von gruppengehaltenen Kälbern. Dafür wurden 30 Aufzuchtkälber in sechs Gruppenbuchten mit jeweils 3,7, 4,6 oder 5,6 m² pro Tier verglichen.
Obwohl die Gesamtzeit im Stehen gleich blieb, standen und lagen die Kälber bei mehr Platz häufiger. Das bedeutet: Sie bewegen sich mehr, bauen zusätzliche Muskulatur auf und entwickeln sich zu Tieren mit starkem Fundament und stabilen Gliedmaßen.

Praxiserfahrung
Auch Milchviehhalter Fons Vonk aus Steggerda erlebt den Unterschied, seit seine Kälber mehr Platz haben.
„Die Kälber haben mehr Platz und sind deutlich aktiver“, erzählt Fons. „Manchmal sehen wir sie vom Küchenfenster aus im Stall tanzen. Das ist schön zu sehen.“
Die zusätzliche Bewegungsfreiheit zeigt sich in sichtbar stärkeren Kälbern.
„Die Tiere, die im neuen Stall aufgewachsen sind, sind fast genauso groß wie die älteren Kälber, die schon in jüngerem Alter auf Spalten standen. Dann weiß man, dass man die richtige Entscheidung getroffen hat“, ergänzt Paulien Vonk.
Diese Praxiserfahrung passt zu den wissenschaftlichen Erkenntnissen.
Kälber mit mehr Platz zeigen nachweislich mehr Spielverhalten, entwickeln sich körperlich stärker und wachsen gesünder auf. Außerdem bleibt das Stroh in den größeren Buchten trockener und frischer, weil sich die Kälber besser verteilen. Das hat noch einen weiteren Vorteil: Trockenes Stroh verringert die Ammoniakbildung, was wiederum zu einer besseren Lungengesundheit beiträgt.
Win-win – für das Kalb und den Landwirt.
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